Auf Einladung der CDU Leichlingen und ihres Bürgermeisterkandidaten Maurice Winter diskutierte ich am 20. Mai 2020 per Zoom-Konferenz über die geplante Corona-Tracing-App. Nick Kriegeskotte von Bitkom erläuterte technische Hintergründe, Pastor Stephan Schneider trug seinen ethischen Blick bei und ich nahm Stellung zur politischen Idee.

In meinem Eingangsstatement stellte ich klar, dass ich die geplante Einführung der App unterstütze. Diese wird uns helfen, Ansteckungen nachzuverfolgen, insbesondere dann, wenn Kontaktbeschränkungen gelockert werden. Derzeit muss diese Arbeit von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesundheitsämter manuell per Telefon durchgeführt werden, was nicht nur Zeit kostet, sondern unter Umständen auch Kontaktpersonen unberücksichtigt lässt. Dies trifft eventuell etwa auf Personen zu, mit denen eine infizierte Person im Supermarkt oder Restaurant in Kontakt gekommen ist, ohne sich daran zu erinnern. Mit Hilfe der Tracing-App können auch solche Kontakte einfach und schnell über eine mögliche Infektionsgefahr informiert werden. Zugleich werden die Gesundheitsämter durch die App deutlich entlastet und können sich vermehrt ihren weiteren wichtigen Aufgaben widmen.

Der Kontakt zweier Personen wird über die Stärke des Bluetooth-Signals der Smartphones der beiden App-Nutzer ermittelt. So kann auch ausgeschlossen werden, dass die App einen lediglich flüchtigen oder auf weite Entfernung passierten Kontakt als potentiell infektionsgefährdend einstuft. Bei einem tatsächlich längeren und engeren Kontakt tauschen die Handys der beteiligten Personen Krypto-Schlüssel aus, anhand derer jedoch kein Rückschluss auf die einzelnen Nutzerinnen und Nutzer stattfinden kann. Diese Schlüssel wechseln zudem alle 10 bis 20 Minuten. Die ID-Nummern der Kontakte werden dann dezentral auf den jeweiligen Handys für einen begrenzten Zeitraum gespeichert. Wird eine Infektion bei einer Person festgestellt, erhält diese eine TAN-Nummer vom Gesundheitsamt, die sie freiwillig in der App eingeben kann. Daraufhin werden ihre Krypto-Daten auf einen Server geladen, von dem sich die Handys der anderen Nutzerinnen und Nutzer eine Liste mit den ID-Nummern aller Infizierten herunterladen und dezentral auf den jeweiligen Geräten mit ihrer Kontaktliste der vergangenen Tage abgleichen. Wird eine Übereinstimmung erkannt, erhält der betreffende Nutzer einen Hinweis der App. Dieser Hinweis enthält keine Daten, die Aufschluss über die infizierte Person, mit der Kontakt bestand, geben könnten. Es werden im gesamten Prozess der App-Nutzung und Kontaktverfolgung keinerlei Standortdaten oder sonstige persönliche Daten, wie Namen, Adressen oder Handynummern gespeichert oder abgefragt. Durch die dezentrale Speicherung der Kontaktlisten auf den einzelnen Handys ist das gesamte System zugleich gut gegen Hackerangriffe geschützt.

Auch die beiden anderen Talkgäste stimmten mir, sowohl aus technischen und sicherheitsbezogenen Aspekten, als auch aus gesellschaftlicher und moralisch-ethischer Sicht, in der Befürwortung der App zu. Die App soll bis Mitte Juni verfügbar sein.

Ich bin zuversichtlich, dass es uns mit dieser auf Anonymität, Freiwilligkeit, dezentraler und befristeter Speicherung basierender App gelingen wird, die Infektionsketten nochmals deutlich besser und effizienter nachvollziehen zu können. Auf diese Weise dämmen wir die Pandemie weiter ein und behalten sie unter Kontrolle.

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