E-Sports vermitteln wie klassischer Sport Werte wie Leistungsbereitschaft, Gemeinschaft und Fairness, fördern den Nachwuchs, ermöglichen Inklusion und Integration. In einem Werkstattgespräch haben wir die Faszination E-Sports mit Experten näher beleuchtet. Als Mitglied des Vorstands habe ich am Ende des Abends einen Ausblick gegeben.
E-Sports liegen im Trend – und vermitteln wie der klassische Sport Werte wie Leistungsbereitschaft, Gemeinschaft und Fairness, fördern den Nachwuchs und entwickeln Exzellenz, ermöglichen Inklusion und Integration. Um E-Sports einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen, hat sich die CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen in einem Werkstattgespräch mit dem Titel „Faszination E-Sport: Talente, Trends und Erfolgsgeschichten“ im Düsseldorfer Landtag mit Experten aus dem Bereich E-Sport und Games sowie Akteuren aus Sportvereinen ausgetauscht. Und der Griff zum Controller durfte natürlich auch nicht fehlen, um im Fraktionssaal eine Runde Mario Kart zu spielen.
„Wir sind gut beraten, wenn wir das Thema E-Sports ernst nehmen“, sagt Thorsten Schick, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und auch Vorsitzender des Stadtsportverbandes Iserlohn. „Sport bedeutet Konzentration und Koordination. Wenn man sich die Werte der Teilnehmer während eines Wettkampfes anschaut, dann ist auch medizinisch die Frage be-antwortet, ob es sich bei E-Sports um Sport handelt. Von diesen Wettkämpfen kann eine große Faszination ausgehen.“
Andrea Stullich, medienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, ergänzt: „E-Sport wird immer populärer, im Breiten- wie auch im Leistungssport. Zum Games-Standort Nord-rhein-Westfalen gehört E-Sport unbedingt dazu. Games sind mehr als ein Jugendmedium.“
„Vor sechs Jahren habe ich die Zuständigkeit für Medien bekommen – da war mir noch nicht bewusst, dass das auch was mit Games zu tun hat. Einer meiner ersten Termine war bei einem der weltweit größten Veranstalter von E-Sports. Ich habe damals gesagt, lasst uns dafür sorgen, dass E-Sport 2032 olympisch wird. Danach haben sich viele gemeldet und gefragt, ob ich wahnsinnig sei“, berichtet Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien des Landes NRW und Chef der Staatskanzlei. „Vor drei Wochen las ich die Meldung, dass das Internationale Olympische Komitee die Aufnahme von E-Sport-Wettbewerben prüfen will. Das hängt nicht unbedingt zusammen, zeigt aber, was sich in den vergangenen sechs Jahren bewegt hat. Auch in der Welt des etablierten Sports sehen wir E-Sports nicht mehr als Bedrohung, sondern als Chance. Es ist kein nerdiges Outlaw-Thema mehr.“
Ralf Reichert, Vorsitzender der Electronic Sport League GmbH (ESL), erzählt, wie er in jungen Jahren mit Geschwistern und Freunden gespielt hat. Was fehle, seien Wettkämpfe. „Dann bauen wir eine Turnier- und Ligenlandschaft auf, haben wir uns damals gesagt. Da-mals war das nur geduldet in der öffentlichen Wahrnehmung. Gaming war ganz klar stigmatisiert. Diese Wahrnehmung hat sich geändert. In den ersten zehn Jahre haben wir einen Sport aufgebaut, der keine Zuschauer hatte. Ab 2010 waren der Markt und die Menschen bereit. E-Sport ist ein sehr internationaler Sport, es gibt keine Ländergrenzen, es sind kaum Hürden vorhanden. Wir wollen es zum größten Sport der Welt machen.“
„Wir wollen mit unserer Exzellenzförderung erreichen, dass die Vorbilder positiv in die Gesellschaft wirken. Die Jugend orientiert sich an ihren Stars und Helden“, weiß Jörg Adami, Geschäftsführer der E-Sports Player Foundation. Er nennt als Beispiel die Suche der Deutschen Bahn nach Auszubildenden. „Das lief schlecht. Wir haben dann mit der Deutschen Bahn kooperiert und über die Sozialen Medien für die Ausbildung dort geworben – mit dem Hinweis, dass die Leidenschaft für das Gaming dort akzeptiert wird. Die Bahn wurde darauf-hin überrollt mit Bewerbungen.“ Schade findet er, dass die Wettbewerbslandschaft derzeit noch männlich weiß dominiert wird. „Dafür gibt es keinen Grund: Es gibt keine inklusivere Sportart als E-Sports.“
Die Erfahrung macht auch Lea Tünte vom Landesverband für E-Sport: „Es gibt quasi keine Frauen in dem Bereich. Dabei könnte man gerade im E-Sport gut gemischte Teams bilden, weil es keine relevanten biologischen Unterschiede gibt.“
Jürgen Janke, Vorsitzender des Vereins Paderborner E-Sports, hat seinen Verein 2020 gegründet und verzeichnet mittlerweile rund 200 Mitglieder. „Wir werden finanziell von Unternehmen unterstützt. Die haben begriffen, dass da ihre Fachkräfte von morgen sitzen.“
Ralf Bussmann, Vorstand des FC Eintracht Rheine, betont weitere Vorteile: „Die jungen Leute lernen Disziplin, Ehrgeiz, Pünktlichkeit. Damit holen wir dann auch die Eltern ab.“